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Das nenne ich mal einen schlechten Verlierer

Irgendwie schon traurig. Der charmanteste Gebrauchtwarenhändler der europäischen Politik muss abtreten. Und entblödet sich dabei natürlich nicht, der Reihe nach von einem rettenden Faden zum nächst-lächerlichen zu hangeln. Zunächt blökte er laut Betrug. Dann etwas kleinlauter von Unregelmäßigkeiten.  Dann wollte er 80.000 angezweifelte Stimmen (solche die als ungültig deklariert, jedoch vom anwesenden Richter nicht als solche bestätigt wurden) nachzählen lassen. Kann ich verstehen. Hinter dem Anteil des italienischen Wahlvolkes, welches mit der Aufgabe, ein Kreuz auf einem Zettel strategisch zu platzieren, überfordert ist, muss sich ein überproportionaler Anteil seiner Wähler befinden.

Natürlich war es schon hier unwahrscheinlich, dass er Prodis 25.000-Stimmenvorsprung kippen konnte. Nachgezählt wurde, da waren die 80.000 Stimmen plötzlich nur etwas mehr als 5000. Dann wollte Berlusconi alle 1.1 Mio ungültigen Stimmen nachzählen, was in Italien mal ganz locker per Gesetz verboten ist. Dann beginnt die Flucht nach vorne. Berlusconi ruft "Große Koalition!". Prodi ruft "Nein". Berlusconi ruft "Kurzzeitbündnis". Prodi "Berlusconi, geh nach Hause!" (sinngemäß).

Wenn ich es mir recht überlege, doch irgendwie ein "würdiger Abtritt", darin dass er zum bisherigen Berlusconi-Programm passt. Ich wette, als nächstes wird er Prodi als Kommunisten beschimpfen. Das war bislang immer die letzte Diffamierung wenn garnichts anderes mehr zieht. Demzufolge wäre die gesamte italienische Justiz in kommunistischer Hand (was einige Leute wohl reell glauben).

Derweil wird nahe Corleone Bernardo Provenzano, der "gesuchteste Mafiosi der ganzen Welt " gefasst, bei dem man plötzlich doch ganz genau wusste, wo er sich aufhielt. Angeblich ohne jede Gegenwehr, und man munkelt dass dem "guten Mann" klar gewesen wäre, dass der neue politische Wind aus Rom zu dieser Festnahme führen musste. Und natürlich fragt man sich, ob es die schützende Hand Berlusconis, des alten Rechtsbeugers, war, welche ihn so lange vor diesem Schicksal bewahrt hatte.

So oder so. Mich würde nicht wundern, dass in dem Moment, in welchem seine Wahlniederlage unabrückbar feststeht, Berlusconi sich bereits nach Montenegro oder in ein weiter entfernteres Auslieferungsabkommens-Paradies abgesetzt haben wird.

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