bannkreis.de

Mein multimediales Wohnzimmer

Schon lange will ich euch von meinen Errungenschaften zur multimedialer Erschliessung unseres Wohnzimmers erzählen. Die angestammten Medien für diesen Bereich wie DVDs/CDs spielen bei uns schon seit längerem nur noch die zweite Geige. Stattdessen haben wir eine inzwischen ausserordentlich umfangreiche MP3-Musikbibliothek, die von meinem Linux-Server aus (der auch diese Website hostet) über das Netzwerk an theoretisch jeden Ort des Hauses ausgeliefert werden kann. Nur dort wo man am besten Musik (und Filme) konsumiert ist man auf derartige Medien nicht eingestellt: Eben im Wohnzimmer.
Ein ähnliches Problem bietet sich bzgl. Filmen und Serien. Neben DVDs steht mir hier vieles oft nur in purer Software-Form zur Verfügung. Bislang habe ich mir damit beholfen, die Medien umzukodieren und auf CD/DVD zu brennen, aber das ist natürlich eigentlich ziemlich albern.

Ideal wäre natürlich, würde man seine Wohnzimmer-Anlage um ein Bauteil erweitern welches
a) Sich ins Netzwerk einklinkt und darüber die Medien-Bibliothek erreichen kann und
b) Diese Medien in vertretbarer Qualität an Hifi-Anlage und Fernseher weiterliefert

Geräte dieser Coleur gibt es, wenn auch bislang nur in recht spärlicher Auswahl und unter nicht einheitlicher Typbezeichnung. So findet man sie z.B. als "Medien-PCs", "Media-Player" oder "Hifi-Streamer".

Mein erster Ansatz dazu war mir aus vorhandenen Hardware-Komponenten einen vollwertigen Rechner für den Wohnzimmergebrauch zusammen zu basteln. Da dieser was Leistung betrifft keine allzu hohen Anforderungen gerecht werden muss habe ich das genommen, was bei mir Zuhause ungenutzt rumfliegt, es zusammengeschraubt, mit einer Ubuntu-Installation ausgestattet um es dann softwaretechnisch auf Medien-Player zu trimmen. Das hat im Großen und Ganzen auch gut funktioniert.  Die eigentliche Krux daran jedoch ist, die Komponenten leise genug zu bekommen, dass man sie wirklich im Wohnzimmer würde betreiben wollen. Normale Rechner, zumal die älterer Bauart, geben permanent ein Jaulen von sich dass man zwar irgendwie früher ertragen hat, was jedoch beim Konsum von Filmen und Musik erheblich stört. Hier hätte ich mich dann doch mit neuen Kühlsystemen und generell leiseren Komponenten ausstatten müssen, was dann eventuell leise genug gewesen wäre. Genau auf diese kostenpflichtige Eventualität hatte ich keine Lust und habe mich stattdessen auf die Suche nach einem dedizierten Stück Hardware gemacht.

Bei der Gelegenheit habe ich zwischenzeitlich ziemlich intensiv mit Apple TV geflirtet. Das Gerät schien mir ziemlich genau das zu sein was ich benötigte. Die Front-Row ähnliche Oberfläche finde ich eigentlich recht praktikabel (Front Row selbst kenne ich von meinem Arbeits-Mac). Seine Optik ist wohnzimmer-kompatibel (zertifiziert von meiner besseren Hälfte) und von Apple ist man ja eigentlich gewohnt dass alles auf Anhieb so funktioniert wie es soll, zumindest was Nicht-Geek-Ansprüche angeht. Was mich dann letztendlich von dieser Lösung wieder vertieben hat ist die übliche Sammlung an bewusst implementierten Unzulänglichkeiten die man mal wieder auf die Arroganz des Herstellers schieben könnte. Das Ding verarbeitet natürlich genau nur die von Apple geliebten und praktizierten Formate wie MP3, MP4, AAC und einer handvoll weiterer unbedeutenderer Encodings (kein DivX, kein MPEG2). Es besitzt keinerlei Anschluss für ältere handelsübliche Fernseher wie Scart oder Composite, sondern hat nur HDMI oder Component-Anschluss. Darüber hinaus ist der Preis mit um die 280 € unverschämt hoch, im übrigen sogar höher als der Dollar-Preis in den USA!

Letztendlich gelandet bin ich beim EVA8000 von Netgear. Das Gerät ist optisch nicht so poliert, seine inneren Werte können sich aber sehen lassen. Es verarbeitet so ziemlich jedes Format über das man im letzten Jahrzehnt stolpern konnte, verbindet sich ins interne Netzwerk wahlweise per normalem Netzkabel oder WLAN (wobei letzteres für HD-Inhalte definitiv zu langsam ist). Es hat keine eigene (für mich weitgehend unnütze) Festplatte wie Apple TV, ist dafür aber ca. 90 € billiger und hat daran gedacht, auch Unterstützung für andere Internet-Medien zu integrieren. So kann man darüber auch Internet-Radio hören, YouTube-Videos direkt ausgeben oder sogar (ok, das ist jetzt nun wirklich eher ein Gimmick) Fotos von Flickr. Last not least sind die Entwickler der EVA8000-Firmware recht rege und geben wöchentlich neue Beta-Versionen mit neuen Features raus, die man - auf eigene Gefahr versteht sich - direkt einsetzen kann. Laut Vernehmung werden hier Kundenwünsche, die über ein offenes Internet-Forum diskutiert werden, auch schon einmal des öfteren unbürokratisch erfüllt.

Über die Internet-Radio-Unterstützung war ich zudem in der Lage, ein weiteres Bauteil meines multimedialen Heims zu integrieren, und zwar den SlimServer, einer Server-Software für Medien-Bibliotheken, die man im Endeffekt wie ein eigenes Internet-Radio benutzen kann und über die ich vor längerer Zeit schonmal gebloggt habe. Die heisst inzwischen SqueezeCenter und ihre Browser-basierte Bedienungsoberfläche sieht inzwischen so aus:



Warum würde ich das wollen? Nun, zwar ist die Bedienungs-Oberfläche des Netgear, die man per IR-Fernsteuerung am Fernseher bedient, recht benutzerfreundlich, aber gewisse Dinge lassen sich über eine Software doch besser regeln. So ist das Musik-Browsen per Maus am Rechner doch irgendwie benutzerfreundlicher (zumindest dann wenn der Rechner sowieso an ist) und Spezialfunktionen wie die kontinuierliche zufallsgesteuerte Musikausgabe auf einer Party sind im SqueezeCenter direkt vorhanden und umfangreicher konfigurierbar.

Jetzt kann ich also
- Meinen EVA8000 Medien-Streamer an mein
- Internes SqueezeCenter Internet-Radio anklinken welches ich
- über einen beliebigen Rechner im Haus per Browser austeuere um meine Medien-Bibiothek auszugeben die
- auf meiner Wohnzimmer-Hifi-Anlage ausgegeben wird

Geeky, huh?
Kommentare:

comment von Günter Bertels Montag 09. Juni 2008, 08:49

habe daher auch schon mit dem Apple TV geliebäugelt.
Aber genau die, von dir aufgeführten, Argumente und der Preis haben mich bisher davon abgehalten.
Mit meiner jetzigen Lösung, dem streamen meiner MP3 über einen Apple "Airport Express", bin ich nur halbwegs zufrieden. Aus mir unerfindlichen Gründen bricht die WLAN Verbindung von Zeit zu Zeit ab und es hilft nur ein Reboot der Station. Das killt wirklich jede Partystimmung. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen mein MacBook mittels Kabel an meine HiFi Anlage anzuschließen und die Bedienung erfolgt über die mitgelieferte Fernbedienung. Nicht wirklich komfortabel aber immer noch besser als Disc-Jockey zu spielen.
Bisher bin ich auf der Suche nach einer Alternative nicht wirklich fündig geworden.
Ich denke ich werde dich zu deiner Lösung noch das eine oder andere mal keksen ;-)

Aber das bist du ja von mir gewohnt ;-)

Bitte geben Sie hier Ihren Kommentar ein:

Verwende Markdown Syntax

Autor

About

Last comments

  • Oliver:
    Als Antwort auf "Anonym" vom 27. Dezember 2015 (..
  • anonym:
    Habbo als abzocke zu deklarieren finde ich schon..
  • anonym:
    Wenn du es dir leisten kannst und es dich glückl..
  • Jebote:
    ja sicher kommen alle auf diesen 5 jahre alten a..
  • Micha:
    @Ingo, na klar. Alles legitim und voll ok ;-) Mu..

Really currently consuming

Links

  • Mehr Whisky
  • Ich@last.fm
  • Ich@Twitter
  • Dina
  • Julia
  • Der Meister (nebst Frau Meister)
  • Rockender Webworker
  • Irgendwas mit Fischen