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Eclipse: Bin ich noch zufrieden?

Viele Tools sind im Laufe der Zeit diesen Weg gegangen. Anfänglicher Begeisterung und eine teilweise langen Nutzungszeit gehen über in eine "Sättigung" der Ansprüche. Das was zuvor neu & toll war wird inzwischen als selbstverständlich vorausgesetzt. Stattdessen treten nervige Eigenheiten und Unbequemlichkeiten in den Vordergrund. Irgendwann ist der Punkt erreicht an dem aus passiver Gleichgültigkeit eine aktive Abneigung wird und man sich fragt, ob das Gras woanders grüner ist.

Ganz soweit bin ich mit Eclipse noch nicht. Dennoch gibt es hier inzwischen einiges was ich durchaus zu bemängeln habe und inzwischen mehr als lästig ist.
Ganz vorne zu nennen ist hier die Qualität der verfügbaren Subversion-Plugins zu nennen. Von Subclipse zu Subversive kommt man vom Regen in die Traufe. Ständig tauchen bei einer Synchronisation scheinbar aus dem nichts heraus unverständliche Obstakel hervor, sei es ein "Cannot obtain Write-lock" oder ein "Path not found". Ähnlich nervenaufreibend sind die "kreativen Pausen" welche die UI scheinbar unvermittelt einlegt. Man macht ein Kontextmenü auf und schwupps dreht sich der Mauszeiger mal eben zehn Sekunden um sich selbst bis das triviale Menü eingeblendet wird.

Die Meldung, dass eine erste Beta von NetBeans 6.0 aktuell verfügbar ist, und diverse Berichte über NB-Konvertiten mit Eclipse-Vergangenheit haben mich heute veranlasst, mich mal bei der Konkurrenz umzuschauen. Unbestreitbar ist das NetBeans - zumindest auf dem Papier - eine Reihe sehr innovativer Features besitzt die wir bislang in der Eclipse-Welt vermissen. Hierzu  gehören die Kollaborations-Features, der GUI-Designer Matisse (ja, ich kenne das MyEclipse-Pendant, und halte es bislang für nicht professionell nutzbar) und die trivial nutzbaren Profiling-Features. Ich gehörte nie zu der Fraktion, welche die Eclipse-Bedienung ungewöhnlich kompliziert findet (Kann eigentlich jemand schlüssig und an Praxisbeispielen erklären, was dabei genau?), aber auch diese soll in NetBeans klarer und mehr "straight-forward" sein. Das Swing inzwischen - zumindest auf schnellen Maschinen - auch für komplexere GUIs performant ist sollte sich inzwischen rumgesprochen haben.

Um es kurz zu machen, im ersten Anlauf nimmt NetBeans noch nicht alle Hürden. Mit der UI würde ich wohl klarkommen, auch mit den Editoren im speziellen. Dennoch bin ich auch hier sehr schnell auf einige Umständlichkeiten gestossen, und zwar direkt bei der Konvertierung eines Eclipse-Projektes zum NetBeans-Projekt. Zwar gibt es hier ein Importer-Plugin, dieses kann jedoch keine "Simplen Projekte" aus Eclipse importieren, aus dem einfachen Grund das es soetwas in NetBeans nicht gibt. Hier ist ein Projekt mindestens ein Java-Projekt. Leider ist diese zweckungebundene Projektvariante für uns imminent wichtig, da sie ideal für die Design-Projekte unserer Software-Plattform ist.

Eine Alternative wäre gewesen, neue NetBeans-Projekte zu erstellen und unsere existierenden Ressourcen vom Subversion-Server her zu importieren. NetBeans hat integrierte Subversion-Unterstützung, zwar über implizite Verwendung des Subversion-Kommandozeilen-Clients, aber das muss ja keine Sünde sein. Leider erwies sich das Vorgehen hier auch als ziemlich umständlich. Der "Checkout"-Dialog lässt einen zwar schnell bzgl. Repository-Lokation und zu importierender Ressourcen zur Sache kommen, kennt jedoch keinen Modus wie er aus den heruntergeholten Ressourcen direkt ein Projekt formen könnte. Stattdessen kann man die Dateien erstmal ins Dateisystem importieren, wird danach auch brav gefragt, ob man die Dateien direkt in ein neues Projekt importieren möchte. Sagt man ja so haben die folgenden Dialoge leider vergessen, dass und wohin man gerade zuvor die Subversion-Ressourcen importiert hat. Man muss alles von Hand wieder eingeben. Zu allem Überfluss darf man das gerade heruntergeladene Verzeichnis nicht direkt als Projektverzeichnis nutzen.

Letzlich ist das "Straight Forward" der NetBeans-UI damit erkauft, dass drastisch weniger Funktionen verfügbar sind (oder nur besser versteckt sind) als in Eclipse. Manche Entwickler mögen Kontextmenüs mit 25 Einträgen als eine Vergewaltigung dieses Bedienkonzeptes erachten. Ich im Gegenzug bekomme nahezu einen Schock wenn ich anhand der Menge der verfügbaren Funktionen und Einstellungen schon abschätzen kann, dass hier eine Dinge fehlen die ich irgendwann garantiert mal brauchen werde.

Das und die Tatsache, dass ich diverse Informationen weder auf Anhieb noch nach genauerer Suche finden konnte (wo zur Hölle sieht man, mit welcher Subversion-Lokation ein Projekt verbunden ist?), bei denen in Eclipse wiederum der Eigenschaften-Dialog der betroffenen Ressource prompt geholfen hätte, hat mich dann fürs erste wieder Abstand von der Konkurrenz nehmen lassen. Ok, natürlich, es ist eine Beta, und wahrscheinlich werde ich NetBeans weiter beobachten. Aber fürs erste bin ich mit Eclipse wieder ganz glücklich. Es scheint, als hätte es was die pure Projektverwaltung angeht doch noch eine Vorsprung und ich finde alles was ich brauche. Bleibt mir zu hoffen, dass die vielen NetBeans-Konvertiten dazu führen dass man sich bei Eclipse die Innovation - oder zumindest die qualitativ gute Kopie der Innovation - wieder zurückholt. Genau genommen wäre ich wohl schon wieder zufrieden wenn sie nur die Subversion-Unterstützung auf die Reihe bekommen würden und ich weniger warten muss....

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