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Verknotet im Kopf #2

Weil ich gerade darüber stolpere und es so schön passt hier mal ein exemplarisches Beispiel für die Konfigurations-Option einer IBM-Software, des "IBM Websphere Application Servers", nur um mal zu dokumentieren auf was für Erläuterungen man sich als IT-Techniker so alles einen Reim machen muss. Ich glaube nicht dass man irgendwelchen technischen Sachverstand der betroffenene Materie benötigt, um zu erkennen dass dies hier grauslichstes Kauderwelsch ist:


Respekt, hier werden wirklich alle Register der IBM-Techno-Talk-Richtlinien gezogen um den Anwender nachhaltig zu verwirren:
  • Verwende möglichst viel Text um möglichst wenige Optionen zu dokumentieren. In diesem Fall sind es sechs Zeilen Text für ein einsames Häkchen.

  • Halte den Text dabei aber so nichtssagend wie möglich indem du denkbar allgemeine, nichtssagende Begriffe wie "Ressource", "Transaktion" und "Teilnehmer" verwendest, die sich auf diverse Arten interpretieren lassen.

  • Kombiniere diese Begriffe mit Adjektiven, die nícht zu ihnen passen, wie "ein/zweiphasig" zu "Ressource".

  • Beschrifte die Option selbst mit einer Beschreibung, die rein garnichts mit dem erläuternden Text zu tun hat. Idealerweise ist die Beschreibung derart domänenfremd, dass sie ohne weitere Erläuterung (die fehlt) wie aus einem fremden, bezugslosen Text kopiert erscheint.

  • Wahre Meister, wie die Schöpfer dieses Machwerks hier, finden bei der Optionsbeschreibung Wortkonstruktionen die darüber hinaus den Anwender zweifeln lassen, ob die Auswahl der Option überhaupt irgenwelche Implikationen nach sich zieht. Ok, ich akzeptiere das "heuristische Risiko". Und jetzt?

  • Als kleines Bonbon können sie die Wirksamkeit der hier getroffenen Optionen noch relativieren, indem sie diese in Relation zu einer weiteren nichtssagenden Option setzen. Das ist dann aber wirklich was für die Einser-Kandidaten unter uns!
Zugegeben, Software-Dokumentation ist schwer und geschriebene Sprache eigentlich ein schlechtes Medium um technische Vorgänge und Funktionsweisen zu vermitteln, da sie schnell zu komplex und abstrakt wird um allen Eventualitäten gerecht zu werden. Aber das hier....da muss doch einfach Absicht hinter stecken.
Kommentare:

comment von wolfgang Donnerstag 09. Oktober 2008, 00:10

comment von Dina Dienstag 14. Oktober 2008, 11:16

Ich konnte dem zwar nicht folgen, das waren mir definitiv zu viele Phasen. Aber bitte berichte uns doch, was passiert, wenn du "ok" und wenn du "anwenden" wählst. .... Und den Unterschied zwischen den Ergebnissen.....?!?!?

comment von Oliver Samstag 25. Oktober 2008, 11:22

Ok, tatsächlich war ich hier ein wenig unfair. Die Problematik um die es hier geht ist wirklich ausserordentlich komplex und in ein paar Zeilen kaum zu erklären. Es handelt sich um spezielle Effekte, die bei "verteilten Transaktionen" auftreten können, deren Verhalten man konfigurieren kann. Versuche es mal zu erklären (falls es jemanden interessiret): Unter verteilten Transaktionen kann man sich Prozesse vorstellen, die verschiedene Systeme umspannen, deren Auswirkungen jedoch nur dann wirklich effektiv werden dürfen wenn alle Systeme sie fehlerfrei ausgeführt haben. Werden z.B. 100 Euro von Bankensystem A nach Bankensystem B gebucht, so nützt es nichts wenn A das Geld abgezogen hat, B jedoch nicht in der Lage war es seinem Konto hinzuzufügen, warum auch immer. Daher wird der gesamte verteilte Prozess rückgängig gemacht, wenn irgendwo ein Fehler aufgetreten ist. Solche Prozesse, die wieder rückgängig gemacht werden können, nennen wir "Transaktionen", und sie sind "verteilt" weil sie mehrere separate Systeme betreffen. So und wer noch bei uns ist und jetzt nochmal ne halbe Stunde Zeit hat, dem vermittele ich jetzt gerne noch das "heuristische Risiko"....then again, maybe not.

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