Der Koala auf der Teststrecke
Seite 2 von 3Neuerungen
Eine meiner ersten Amtshandlungen, zumindest auf dem potenteren der beiden Karmic-Rechner, war es, das Dateisystem auf ext4 hochzuhieven, welches nun endlich als stabil verschrien ist und entscheidende Performance-Verbesserungen mit sich bringen soll.Der Prozess geht zwar bislang nur über die Kommandozeile, ist dafür aber recht einfach. Eigentlich sorgt man nur dafür dass in der Datei "/etc/fstab" das ext3-Dateisystem als ext4 geladen wird (weil streng genommen ext3 nur ein ext4 mit deaktivierten neuen Features ist). Dazu tauscht man einfach "ext3" durch "ext4" aus.
Anschliessend aktiviert man auf diesen Dateisystemen die ext4-Features mit folgendem Befehl:
sudo tune2fs -O extents,uninit_bg,dir_index /dev/sda1Wobei /dev/sda1 natürlich durch das Laufwerk der Wahl zu ersetzen ist. Dem ist ein Filesystem-Check zu folgen, der angeblich automatisch passiert wenn man die Kiste neu bootet (was jetzt natürlich vonnöten ist). Aber Pustekuchen, nach Reboot ende ich in der Root-Kommandozeile und mein ext4-Dateisystem ist im Readonly-Modus gemountet. Zum Glück ist es noch nicht zu spät um nun manuell den Check auszuführen:
e2fsck -fDC0 /dev/sda1Nach einem neuerlichen Reboot ist dann alles wieder nominell. Die Geschwindigkeit hat sich zwar noch nicht gesteigert, kann sie aber auch noch nicht solange nicht mehr und mehr Dateien mithilfe der ext4-Features wie den "Extends" gespeichert wurden. Das wird sich mit der Zeit durch die Ubuntu-Updates erledigen.
Ach ja, damit nach dem nächsten Kernel-Update das System noch bootbar ist empfiehlt es sich GRUB nochmal neu zu installieren:
sudo grub-install /dev/sdaDas ist es dann aber wirklich schon alles :-) Und dafür kann man wirklich kein GUI-Tool basteln?
Einer meiner ersten Blicke galt dem Ubuntu Software Center, dem Sukzessor des "Programme hinzufügen/entfernen"-Menüs, welches nun einen möglichst untechnischen Zugriff auf Programme ermöglichen soll. Hier steht ganz offensichtlich der Gedanke des "App Store" Pate der beispielsweise für das iPhone eine schwindelige Anzahl von Anwendungen aus der vollen Breitseite von Sinn und Nützlichkeit benutzerfreundlich anbietet, und welcher Produktmanager aufgrund der damit erzielten Margen Rund um die Welt ganz wuschig und aktionistisch macht.
Tja, was soll ich sagen, ich finde die Sache noch sehr halbherzig und ehrlich gesagt gegenüber dem Installations-Assistenten früherer Versionen sogar einen Schritt zurück. Die UI ist weder schön noch sonderlich intuitiv zu nennen (Klicke ich auf eine Anwendung wird ein merkwürdiger "Pfeil nach rechts"-Button angeboten hinter dem sich die Anwendungsdetails verbergen). Das total simple listengesteuerte Anwendungs-Browsen des Vorgängers, bei welchem man per Checkbox Software installieren konnte war da für meinen Geschmack besser. Interpretieren wir es positiv und sagen, dass dieses Ding halt noch einen Weg vor sich hat.
Empathy, der neue Instant Messaging Client glänzt bei mir zunächst mit fehlerhafter Übername der Konten von Pidgin. Nach etwas Nachpflege scheint er jedoch funktionabel zu sein. Die interessanteren Features hier wie unkomplizierter Desktop-Freigabe über Jabber habe ich noch nicht ausprobiert. Ausserdem gibt es Pidgin natürlich immernoch und kann weiter benutzt werden wenn man im Umstieg keinen Sinn sieht.
Positiv hervorzuheben ist Firefox 3.5 der ordentlich gefühlte Performance draufgelegt hat. Eine andere neue Software namens Quickly, eine Python-Entwicklungsumbegung speziell für Ubuntu-Software die z.B. die Interaktion mit launchpad.net komfortabel handlen soll, habe ich noch nicht ausprobiert was ich wohl nachreichen werde wenn mein Entwicklungs-Notebook aktualisiert wird (was ich mir vorerst sicherheitshalber erst fürs nächste Wochenende vorgenommen habe).
Ubuntu One - im Endeffekt eine Online-Festplatte nach "Dropbox"-Vorbild - benutze ich aktuell auch schon auf Jaunty. Unter Karmic jedoch verwenden wohl bereits einige native Ubuntu-Anwendungen diesen Speicherort damit deren Daten über mehrere Maschinen hinweg synchronisiert werden. Alleine betrachtet ist dieser Dienst bislang jedoch wenig spektakulär. Aus technischer Sicht ist jedoch interessant dass das System lokal mit einer CouchDB arbeitet und damit als eine Art Massen-Feldversuch für diese neue und interessante Datenbank-Plattform gesehen werden kann.
Mehr - sinnvolle - Sachen haben sich wie immer unter der Motorhaube getan. So gibt es neue AppArmor-Profile für viele Anwendungen, die den Handlungsspielraum dieser Programme sinnvoll einengen. Die Hardware-Ansteuerung wurde modernisiert, "HAL" rausgeschmissen und durch "udev" und "DeviceKit" ersetzt - und soll vielen Notebook-Problemen mit Standby- und Ruhezustand ein Ende bereiten. Ein Kernel-Feature namens "Kernel Mode Setting" soll vor allem bei ATI-Grafikkarten für stabileres Verhalten beim Moduswechsel sorgen.
Weiter zur nächsten Seite ...
Wolfgang Dienstag 10. November 2009, 22:02
Oliver Mittwoch 11. November 2009, 16:46
Ja, sonst wüsste man die Freiheit unter Linux garnicht richtig zu schätzen ;-)
Ich darf nochmal ausführen:
Ansonsten bin ich mit dem Mac nach wie vor im Reinen. Ich will einfach nur keinen haben :-)