Kein Lippenstift

Sie spielen kräftigen, progressiv angehauchten, Gitarrenrock mit einer dominanten melancholischen Ader. Ob das dramatische Geocentric , das eher atmosphärische Magnitogorsk oder im Dreivierteltakt mit dem unendlich sympathischen Songnamen Say nothing for a month , immer wird der Sound der Finnen von raumgreifenden Gitarren und dem so sperrigen wie interessanten Bariton des Sängers dominiert (alle drei Tracks sind im übrigen als kostenloser Download bei last.fm sowie auch auf der Band-Homepage zu haben). Darüber erhebt sich immer wieder die Sologitarre die es fernab aller Arppegio-Flitzererei immer wieder schafft, echte songdienliche Akzente zu setzen. Komplettiert wird der Sound vom sehr variablen Drumming, das alleine auch ein Ohr wert wäre.
Das gerade (in Selbstproduktion?) fertiggestellte erste Album "These things take time" setzt den eingeschlagenen Weg konsequent fort, gibt vielleicht der schwermütigen Note der Band etwas mehr Platz als die vormaligen EP-Veröffentlichungen. Es wird weniger Gas gegeben, mehr innegehalten. Dem Songwriting tut das offensichtlich gut, die Tracks haben noch mehr Eigenleben. Leider ist der Sound oft nicht wirklich optimal, lässt teils Transparenz vermissen.
Das Album nimmt gerade (leider bislang nur) die finnischen Independent-Rockmagazine im Sturm. Aber dabei muss es ja nicht bleiben. Lasst die Jungs mal eine treue Fanbasis erarbeiten, dann mal etwas singletaugliches produzieren (daran haperts momentan auf dem Album noch) und sie haben meiner Meinung nach das Zeug zum "Next big thing" im independent Rock. Diese Dringe brauchen halt Zeit!