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Dogmen

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  • "Software sollte so leichtgewichtig sein wie möglich."
  • "Eine Programmiersprache wegen besserer Kenntnisse für eine Aufgabe zu bevorzugen ist falsch."
  • "Konvention über Konfiguration."
  • "One tool for one job."

Meine Profession ist voll von verallgemeinernden Dogmen die bei jeder sich bietenden Gelegenheit feilgeboten werden. Ich habe immer ein schlechtes Gefühl wenn sie in einer Diskussion fallen. Zum einen weil man oft keine zehn Sekunden nachdenken muss um Lücken und Gegenbeispiele zu finden. Viel mehr aber noch weil sie den Ruch der Engstirnigkeit mit sich tragen.

Sie klingen nach Entschlossenheit und Führungsstärke, tatsächlich ist ihre wahre Ursache aber oft nur der Unwillen, richtig und objektiv über das konkrete Problem nachzudenken.

Ich will nicht ausschließen, dass ich selbst das eine oder andere Mal zu diesem Mittel gegriffen habe. Es ist halt ab und zu in Diskussionen sehr verführerisch einfach zur Trumpfkarte zu greifen und damit einer ungeliebten Richtung die das Gespräch genommen hat Einhalt zu gebieten. Schlechtes Gewissen inklusive.

Darum werde ich mal ein eigenes, vielleicht finales, verallgemeinerndes Dogma aufstellen: Dogmen behindern vernünftige Entscheidungen.

Nennen wir sie lieber Richtlinien. Nichts ist falsch daran, nach Richtlinien zu arbeiten. Aber behalten wir im Kopf dass sie keine Dogmen sind. Sie sind nicht unfehlbar, sie greifen nicht in jedem Fall. Sie helfen uns nur eine Grundrichtung einzuhalten, etwas als in der Regel richtig festzustellen. Sie sind kein Ersatz für eine engagierte Auseinandersetzung mit dem konkreten Problem.

Kommentare:

Dina Dienstag 29. November 2011, 11:59

Vielleicht solltest du demnächst nicht mehr an Teammeetings, sondern an Konzilen teilnehmen ;-)
Wenn ich Dogmen höre, geht in meinem Kopf automatisch eine religiös-gläubig orientierte Denkschleife los. An Dogmen GLAUBT man, sie sind nicht bewiesen - umso falscher ist ihr Wahrheitsanspruch.
Wenn es um "Arbeitsanweisungen" geht, mag "Richtlinie" eine gute Alternative sein. Geht es jedoch um die kontinuierliche Auseinandersetzung mit einer Problemstellung, würde ich eher zu "Theorie" oder noch besser "Hypothese" raten. Eine Hypothese ist solange richtig, bis eine Alternative aufgezeigt wird. Die einer Hypothese innewohnende Möglichkeit zur Falsifizierbarkeit macht sie flexibel bei neuen Anforderungen: Man darf sie verwerfen.

Oliver Donnerstag 01. Dezember 2011, 10:05

Die Teammeetings sind nicht das Problem. Ich kam auf dieses Thema über die Art, wie Diskussionen in der Ubuntu-Community inzwischen laufen. Ein Totschlag-Argument jagt das nächste, und die Fronten sind so ideologisch aufgehetzt dass wirklich objektive Auseinandersetzung kaum noch stattfindet.

Den Brückenschlag zur wissenschaftlichen Terminologie finde ich interessant, wenn auch nur bedingt passend. Zum ersten würde ich unseren "Richtlinien" schon einen gewissen bewiesenen Wahrheitsanspruch angedeihen lassen. Zum zweiten ist unsere erste Priorität ja nicht, diese Richtlinien zu veri- oder falsifizieren. Unsere erste Priorität ist es, Aufgaben so gut wie möglich erledigt zu bekommen, und hier sollen uns diese Richtlinien helfen. Theorie und Hypothese würde meines Erarchtens nur passen, wenn deren Evaluierung unser vordringliches Ziel ist.

Dina Montag 05. Dezember 2011, 13:48

Verstanden. Ich dachte ja, es handele sich um Totschlag-Argumente in Arbeitsumfeld. "Mache es so und frage nicht, ob das, was du tust, einen Sinn ergibt." Und gerade im Umgang mit Kunden erlebt man ja immer wieder mal, dass man am Ende mit dem, auf dem man beharrt hat, doch recht hat...

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