bannkreis.de

Der Koala auf der Teststrecke


Über Ubuntu wollte ich also schreiben. Gut, fangen wir also mit meinen eigenen, jüngeren Erfahrungen beim Upgrade auf den Karmic Koala an, was klappt, was zusammenklappt (und wieder 1€ in die Kalauerkasse), und wo wir insgesamt sind.

Wo ich die ganze Zeit bin

...wenn ich eigentlich mein Blog mit Worten füttern sollte.

Hier:



Koala ante portas



Na dann weiss ich ja schon womit ich das Wochenende bestreiten kann :-)

(Nicht dass das Update so aufwendig wäre, aber ich habe inzwischen 5 Rechner mit Ubuntu bestückt)

(Ja, so viele Rechner habe ich im Betrieb. Verrückt, was? Werden aber nicht alle von mich persönlich benutzt.)

Der karmische Koala lockt mit UI-Verbesserungen, erneut beschleunigtem Boot, einer besseren Hardware-Unterstützung für Notebooks (dank auf-den-Mond-geschossenem HAL), stabiler Unterstützung des ext4-Dateisystems und diversem anderem Pipapo.

Schon lange warte ich auf einen Aufhänger um etwas mehr über mein Betriebssystem of Choice zu erzählen, insbesondere was meine Beweggründe bei der Auswahl waren und warum es nicht nur inzwischen bereit ist auf die nicht-technische Menschheit losgelassen zu werden (spätestens mit diesem Release) sondern wo es ganz konkrete "Sweet Spots" für die bisherige Windows-Clientel gibt. Na und da ziehe mir doch jemand 'nen Eukalyptus-Ast über den Schädel wenn das jetzt keiner ist (i.e. ein Aufhänger, ja meine Sätze sind zu lang).

So, jetzt ist es raus, und ihr habt mich beim Wort.

Whisky Almanach reloaded


Der Herbst kommt. Die Nachbarn zelebrieren ihr Sommer-Abschiedsgrillen und ich meine traditionelle Herbstbestellung von na was wohl. Aus Feier des Anlasses restauriere ich, wo ich gerade im Schwung bin, auch wieder meine altehrwürdige Na-Was-Wohl-Webseite aus dem Jahre 1998, die im besten Web-1.0-Stil (oder auch 0.9 würde mancher wohl meinen) textreich von den Freuden des schottischen Lebenswassers schwadronierte und einige ewige Spirituosen-Klassiker rezensiert.

Und was für (Web-)Zeiten das waren! Die Preisangaben sind in D-Mark, die gesamte Website im Frameset (wofür man heute virtuell gesteinigt wird). Der "DHTML"-Navigator darf natürlich nicht fehlen. Unter "Social Web" verstand man damals ein Gästebuch, und - unglaublich - das Ding existiert tatsächlich noch. Der letzte Eintrag ist auch glatt noch aus diesem Jahrtausend. Meine eigene irgendwie totaaaal süße Zeitkapsel, nun für die Nachwelt konserviert. Ich freu mich!

Mangelwirtschaft


Tja, wird wohl mal wieder Zeit für die Herbstbestellung. Zwei Ex-Whiskys, für die Selbstreferenz kurz notiert:

Bowmore "Enigma" 12 Jahre

Ist zumindest sensorisch nur ein neuer Name für den ehemaligen "Bowmore Darkest". Sicherlich kein Aromen-Feuerwerk aber ein solider, rauchiger Islay-Tropfen der sehr gütmütig daher kommt und wohl von niemandem der Scotch ansich mag verschmäht wird. Was irgendwie das Erfolgsrezept der gesamten Bowmore-Marke ist. Kann neben dem "Surf" also auch empfohlen werden.

Edradour 10 Jahre

Bewirbt sich selbst als "Schottlands kleinste Distillerie". Was dabei herauskommt ist relativ typisch Highland, leicht ölig mit Karamelleinschlag, im übrigen ungefärbt. Auch eher "gutmütig". Nicht übel, aber bei Licht betrachtet auch nichts was mir sonderlich in Erinnerung bleiben würde. Die beworbene "rare distinction" konnte ich leider nicht ausmachen.

Also dieser Quentin Tarantino

Freunde, erspart euch diesen Film wenn:
  • Ihr es nicht gutheissen könnt wenn der zweite Weltkrieg als Setting für einen Film missbraucht wird, der sich nicht um Aufarbeitung, Schuld und moralische Werte schert, sondern der einfach nur eine krude Story erzählt

  • Ihr auf aussergewöhnliche Figuren und das teilweise epische Ausleben ihrer Interaktionen keinen Wert legt

  • Ihr Brutalität als Stilmittel generell verabscheut
Dieser Film ist eigentlich wieder einmal Tarantino-Vollbedienung. Manche sehen das anders, ich denke jedoch, dass sich in seinen letzten Filmen eine neue "Mitte" herausgebildet hat, die weniger mit diesen kernigen Dialogen und Gangstermillieu zu tun hat, als mit der Erzählart, der Aussergewöhnlichkeit der Charaktere, und dieser absolut tiefen Fiktionalität.

Tarantino-Filme sind eben das: Filme. Sie wollen die Realität nicht darstellen, sie wollen eine eigene Realität erschaffen, so wie das vor Urzeiten schon einmal für Orson Welles Werke galt. Die Menschen die seine Filme bevölkern sind meist Archetypen ihrer Genres, ob das der zupackende, rauhbeinige amerikanische Lieutenant Raine (Brad Pitt) ist, der "100% britische" Lt.. Hicox, original nur mit kantigem Kinn und Barett (Michael Fassbender), oder der sadistisch, ölige SS-Sturmbandbührer (August Diehl). Man würde nicht erwarten sie auf der Straße zu treffen, aber in diesen Filmen sind sie in ihrer Welt und können "zelebriert" werden.

Und genau darum geht es in Tarantino-Filmen: Um die Zelebrierung von Film-Genres und ihrer Figuren, in diesem Fall der schnittigen "Kriegshelden" und ihrer allumfassend hassenswürdigen Gegner. Das könnte sterbenslangweilig sein, schliesslich kennt man diese Leute und ihr Repertoire an Aktionen und Aussprüchen bereits hinlänglich. Bei Tarantino aber ist das anders. Er setzt seinen Cast mit unendlicher Detail-Liebe in Szene,  steckt sie dabei in Situationen in denen die Gegenspieler sich in aller Ausführlichkeit aneinander "reiben" können (im übertragenen Sinne versteht sich) und deren Ausgang selten vorhersagbar ist. Wenn doch, dann ist dies auch so gewollt und wird in "Der letzte Mohikaner"-Manier als schicksalhafter Showdown inszeniert.

Und als Bonus obendrauf wartet jedes Tarantino-Machwerk mit einzelnen spezielleren und tieferen Charaktern auf, wie in diesem Film mit dem "Judenjäger" Hans Landa, dem zentralen Antagonisten, in dessen Rolle Christoph Waltz die ganze andere Baggage an die Wand spielt.

Diverse Dinge die ich über den Film schreiben wollte habe ich mittlerweile leider schon wieder vergessen, was meinem Gedächtnis ein schlechtes Zeugnis ausstellt, gleichzeitig aber ein Bild davon gibt wie eindrucksreich dieses Machwerk ist.

Ach ja, eine Sache muss ich doch noch loswerden, wegen der ich alleine den Film schon lieben würde. Es ist ein Zitat aus dem Mund besagten britischen Offiziers kurz vor seinem Ableben:

"In der Hölle ist ein besonderer Platz reserviert für Leute die guten Scotch verschwenden!"

Gehalt per Torrent

Spreeblick über die Piratenpartei:

Die Piratenpartei hat weniger weibliche Mitglieder als gayromeo.de und besteht zur Hälfte aus Nullen. Sie gehört neben der RRP (Rentnerinnen und Rentner Partei), Den Violetten (für spirituelle Politik), der ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei), der BP (Bayernpartei) und der PBC (Partei Bibeltreuer Christen) zu den heißesten Anwärtern auf Stimmen. Die Piratenpartei möchte – ganz im Sinne ihres Namens – die klassische Politik entern, weshalb ihre Mitglieder mehrmals täglich die Enter-Taste drücken um sich politisch zu betätigen.

Anhänger der Piratenpartei sehen sich als Datenschützer und bieten daher allen Musik-, Film- und Software-Daten Schutz auf ihrer Festplatte. In Bezug auf Politiker sind die Piraten gegen patente.

Im Fall des Erreichens eines Wahlergebnisses von über fünf Prozent plant die Piratenpartei mit derjenigen Partei zu koalieren, die ihr Bundestagsdebatten per Jabber-Chat, komplett anonymisierte Parlamentsabstimmungen per Klick und die Auszahlung von Sozialleistungen via P-2-P zusichert. Das muss aber alles vorher noch in einem Wiki entworfen, diskutiert, revidiert, in einem neuen Wiki zusammengefasst, erneut diskutiert, zur Löschung beantragt und danach als Mashup unter Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht werden, damit es danach in einem Wiki diskutiert werden kann. Das Einkommen der Abgeordneten der Piratenpartei wird Open Source sein und monatlich per BitTorrent verteilt.

Aber auch der Rest unserer Parteienlandschaft bekommt sein Fett weg. Sehr lesenswert.

Männer mit (Film-)Kameras

Gehen mir royal auf den Sack.

Beim Einschulungsgottesdienst deines Sohnes, während alle Kinder sich um Kreis um den Altar versammeln um vom Pfarrer gesegnet zu werden, bilden sie einen zweiten, äusseren Kreis um diesen "erhabenen Moment" für ewig festzuhalten (und sich dann vermutlich nie wieder anzusehen) und schirmen damit die Kinder von der Sicht aller anderen Eltern ab. Die dezente Aufforderung des Pfarrers der Zeremonie ihr Recht auf Würde zu gewähren wird beflissentlich überhört. Vielleicht sollte sie das nächste mal etwas weniger dezent ausfallen.

Später bei der Einschulung selbst nehmen sie jeden auch nur so trivialen Augenblick mit auf ihre Bänder und Festplatten, ob es die Begrüßungs-Aufführung der älteren Klassen, die Vorstellung der Klassenlehrer oder der Aufruf JEDEN EINZELNEN Kindes zur jeweiligen Klasse ist.

Sie haben all diese Ereignisse für die Ewigkeit festgehalten. Aber eigentlich waren sie selbst nie aus erster Hand wirklich "dabei". Alles haben sie permanent nur über ihren Mini-LCD-Bildschirm wahrgenommen, verzweifelt bemüht die "Action" immer in die Bildmitte zu bekommen, waren immer nur Konsument. War die Schultüte eigentlich blau oder grün? Keine Ahnung, schauen wir mal auf dem Film nach...

Nennen wir euch das was ihr seid: Kinder mit teuren Spielzeugen die nur eine weitere Gelegenheit sehen dieses Lieblingsspielzeug zu verwenden. Die Ereignisse interessieren euch einen Dreck. Wenn ihr davon erzählt werdet ihr nicht sagen wie niedlich euer Zögling mit dem noch viel zu großen Tornister aussah, ihr werdet erzählen wie toll euch jetzt die Überblende von der "Gottesdienstszene" auf die "Einschulungsszene" gelungen ist. Und alle im Wohnzimmer werden beflissentlich nicken und innerlich stöhnen weil noch eine weitere Stunde trivialer Menschen-Stehen-Herum-Szenen zu bewältigen sind. Ist ja auch irrsinnig spannend die ganze Sache nochmal per Kamera-Tunnelblick in epischer Breite nachzuverfolgen. Hätten es da nicht ein paar Fotos auch getan?

Ich bin natürlich grundsätzlich kein Feind davon, erinnerungswürdige Ereignisse irgendwie festzuhalten, mache ich natürlich auch. Aber erstens ist gerade hierbei weniger oft mehr, und vor allem: Wenn ich merke dass durch mein Filmen/Fotografieren das Ereignis selbst für mich oder andere verhagelt wird, dann habe ich doch die "menschliche Größe" es einfach sein zu lassen und konzentriere mich lieber darauf dieses Ereignis direkt und vollkommen und bewusst zu erleben.

Aber bei Leuten die erleben nicht mehr von konsumieren unterscheiden können, ist die Hoffnung auf diese Einsicht wohl zuviel verlangt.

Rant Ende.

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  • Oliver:
    Als Antwort auf "Anonym" vom 27. Dezember 2015 (..
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    Habbo als abzocke zu deklarieren finde ich schon..
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