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Patrick Rothfuss - Der Name des Windes (Roman)


Der erste Fantasy-Roman, den ich seit zirka einem Jahrzehnt in den Händen halte, ist eine Neuerscheinung dem von diversen Kritiken - darunter vom ARD-Büchermagazin - bescheinigt wird, er sei "intelligent".

Intelligente Fantasy, gibt's die? Vielleicht, auch wenn dies meiner Meinung nach falsche Assoziationen weckt, genauso wie die Klappentext-Aussage, der "Name des Windes" sei die überzeugenste Fantasy seit Tollkien. Rothfuss produziert weder verkopfte Hintersinn-Konstrukte (jedenfalls nicht, dass ich es mitbekommen würde...) noch erfindet er das Genre neu. Und episch wie Tollkien will er erst recht nicht sein.

"Der Name des Windes" ist ein Buch dass man einfach mit Genuss und Lust lesen kann, ohne sich über aufgesetzten Pathos, holprigen Schreibstil oder dümmlich konstruierte sowie einfallslos kopierte Handlungsstränge zu ärgern. Erzählt wird die Geschichte von Kvothe, einer "lebenden Legende" in seiner Welt deren Taten bereits in Form von Sagen und Legenden erzählt werden. Ein Chronist stöbert den "Held im Ruhestand" auf um die Wahrheit hinter dem Epos zu erfahren und zu Papier zu bringen. Obwohl zunächst widerspenstig lässt sich Kvothe überreden, seine Lebensgeschichte in drei Tagen Revue passieren zu lassen. Und natürlich ist diese Geschichte aus erster Hand weniger heroisch, dafür umso authentischer. Dieses Buch beschreibt den ersten Tag.

Der Roman lebt größtenteils von der eindringlichen Erzählweise, und der Tatsache dass der Hauptcharakter einem sehr nahe gebracht wird (vielleicht um einiges Näher als die anderen Figuren, aber das hat ja noch zwei Bände Zeit :-). Angefangen von der Kindheitsgeschichte bei einer fahrenden Theatertruppe, später als Straßenkind und letztlich (für diesen Band) als Student an der arkanen Universität lebt und leidet man mit ihm, erlebt Liebe, Tod und die großen Mysterien der Welt denen der Protagonist als Haupt-Handlungstrang hinterherjagt und kann sich dabei von der Geschichte kaum losreißen. Warum? Ich weiss es nicht, vielleicht ist es einfach gut geschrieben.

Deswegen, und wegen der frische Ideen die huckepack mitreisen, wie zum Beispiel eine eigene und originelle Magie-Theorie, sowie der sehr detailliert ausgearbeiteten dabei aber realistisch gebliebenen Welt. Überhaupt liegt der Fokus mehr darauf, Kvothe's Umfeld "rund" darzustellen, mit viel alltäglichem Leben, Gepflogenheiten und Notwendigkeiten, als auf dem Fantasy-Charakter. Daher wirkt die Sache über großen Strecken eher wie ein mittelalterlicher Roman als vertextete Dungeons&Dragons.

Also: wer nicht unbedingt bei der bloßen Erwähnung des Genres bereits Ausschlag bekommt darf das als Empfehlung verstehen. Ich hingegen muss mich auf absehbare Zeit damit begnügen, den Autor beim Schreiben von Band 2 anzufeuern...

Ja-haaaaaaa.....

Entweder sie werden sich gegenseitig kreativ gnadenlos im Weg stehen oder das wird zu einer der genialsten Kooperationen der Filmgeschichte. Wie auch immer, ich bin jetzt schon gespannt auf das Ergebnis:

Herzog und Lynch drehen einen Horrorfilm

Fast beeindruckt

Am rechten Rand einer Heise-Nachricht grinst mich eine knallbunte Infobox, betitelt mit "Developer, Developer, Developer! Alle wichtigen Informationen für Entwickler" - dem bekannten Monkey-Dance-Kanon von Microsoft's Steve Ballmer - an. Am unteren Rand prangt ein Hinweis:

Diese Infobox in High Definition? (Blinkend)
Jetzt kostenlos Silverlight installieren!


Silverlight ist, platt erzählt, eine neue Windows-Technologie um Browser-Anwendungen mit mehr Möglichkeiten auszustatten. Linux-Benutzer wie ich sehen dieses Angebot natürlich als Affront. Allzu oft wird an diversen Stellen im INet stillschweigend vorausgesetzt, dass man ja eh Windows/Internet Explorer benutzt. Darauf basierende Angebote werden einem einfach ungeprüft offeriert - wobei eine Prüfung technisch eigentlich kein Problem ist. Deren Inanspruchnahme scheitert dann natürlich in der Regel kläglich.

Mit der Zeit geht man mit derartiger Ignoranz Sachen zynisch um. Also klicke ich den dazugehörigen Link und denke dazu süffisant "Klar, installier mal!".

Der Link führt - keine Überraschung - zu einer Microsoft-Seite mit einem vista-blauen Button "Installieren". Klickt man diesen, so bekommt man als Linux-User jedoch kein Windows-Programm oder ähnliches zum Download angeboten. Man wird stattdessen auf diese Seite umgeleitet: Moonlight, eine Open-Source-Implementierung von Silverlight für UNIX-basierte Systeme!

Hossa, denke ich, sollte das etwa... Und tatsächlich, hier kann ich meine Systemarchitektur auswählen und bei Klick auf den Install-Link wird das Ding automatisch in meinen Firefox als Addon eingebaut. Wow, wer hätte das gedacht. Browser neugestartet. Die Seite meldet stolz:

Congratulations, you are running the current release of moonlight

Anschliessend werde ich vom neuen Addon aufgefordert, ein Codec-Paket herunterzuladen. Wer sagt's denn, das Ding spricht sogar mit mir. Ich bestätige, das Ding meldet Vollzug und allgemeine Bereitschaft.

Im Geiste schon einen wohlwollenden Text für diesen Blogeintrag komponierend wechsle ich zurück zu den Heise-News. Was sehe ich da am rechten Rand der Nachricht in einer knallbunten Infobox?

Diese Infobox in High Definition? (Blinkend)
Jetzt kostenlos Silverlight installieren!

Got my Mail-Address? Check this.



(von shoeboxblog.com)

Falls noch irgendein Zweifel besteht...

...welcher Sorte Mensch wir unser globales Finanz- und Wirtschaftssystem in die Hände gegeben haben, hier eine weitere Meldung zu diesem Thema aus der Süddeutschen:

Besuch von der Justiz: Bernard Madoff, ehemaliges Mitglied im Verwaltungsrat der US-Technologiebörse Nasdaq, ist unter Betrugsverdacht festgenommen worden. Der inzwischen 70-Jährige wird verdächtigt, Investoren um mindestens 50 Milliarden Dollar betrogen zu haben, wie die Ermittler in New York mitteilten.

Dem ehemaligen Börsenchef wird vorgeworfen, mittels eines Hedge-Fonds ein Schneeballsystem aufgebaut zu haben, bei dem Investoren hohe Gewinne versprochen werden, die zunächst mit dem Geld weiterer Anleger bezahlt werden.Madoff war einer der einflussreichsten Berater und Investoren an der New Yorker Börse.

Leitenden Angestellten seiner Firma soll er laut Anklage eingestanden haben: "Es ist alles eine große Lüge". "Im Grunde (war es) ein riesiges Schneeballsystem."

Ich habe das Gefühl, das wir im Grunde über diese Finanzkrise froh sein sollten. Die neoliberale Katastrophe, die nun Börsenmanager und Bank-Vorstände heimsucht, findet eigentlich bereits seit Jahren statt: Und zwar in Form einer Heerschar von Hungerlohn-Arbeitern, Offshoring-Kündigungsopfern und nach wie vor Millionen sonstiger Arbeitsloser die der hochoptimierte Produktionsprozeß nicht mehr braucht. Nur leider alles keine Leute mit Lobby, im Gegensatz zu den heutigen Verlierern direkt in den Schaltzentralen. Daher ist die Politik plötzlich auch derart in Panik wo man uns doch sonst immer zu vermitteln versucht, dass das Schiff ja eigentlich garnicht sinkt, selbst wenn uns auf den unteren Decks das Wasser bis zum Hals steht.

Und warum dieser ganze Optimierungswahn?  Weil sich eine Kapital-"Elite" und ihre allzu willigen Einflüsterer an absurd hohe und schnelle Renditen gewöhnt hat. Nur dass dahinter immer noch eine reale Wirtschaft steckt, deren eigentliche Nachhaltigkeits-Bedürfnisse oder auch einfach plumpe, reale Fakten keine Rolle mehr spielen. Da pumpt man einem Mann mit leeren Taschen dann auch schonmal Geld für ein Haus, nominell hundertprozentig verzinst und padauz, hat man die doppelte Menge Luftgeld. So einfach ist das! Ach, was reg' ich mich auf...

Sollten wir das alle halbwegs heil überstehen kann man nur hoffen dass es nicht nach einer Anstands-Reuephase direkt wieder im selben Tempo weitergeht. Wir sollten nicht vergessen, welche Sorte Mensch dort sitzt wo das Geld herumgeschubst und magisch vermehrt wird. Taschenspieler halt. Menschen, die man auf keinen Fall ohne Aufpasser rumfuchteln lassen sollte.

Zweimal extra erdig

Laphroaig - 10 Jahre


Er nennt sich der "most richly flavoured of all scotch whiskies" und das stimmt auch ... wenn man damit Torf meint. Ich würde gerne eine dezentere Umschreibung dafür finden, aber das Zeugs schmeckt einfach wie ein herzhafter Biss ins schottische Torfmoor.

Ich weiss, manche Spezis mögen ihn gerade deswegen, und ja einzigartig ist er ja auch. Aber sorry, das ist mir persönlich zuviel des guten. Was mache ich jetzt nur mit dem Zeugs? Blumen düngen?







Bruichladdich "3D3"


Ganz anders dieses Machwerk. Auch der 3D3 ist vergleichsweise torfig und wurde aus drei unterschiedlichen Jahrgängen mit drei verschiedenen "peating levels" komponiert. Anders als Laphroaig erhält er sich dabei aber die "Delikatheit", welche die gesamte Marke auszeichnet. Leicht, gerade für Islay, aber doch mit ausgewogener Rauch- und Torfnote.

Gehört für mich neben 20- und 16-jährigen zu den Highlights mit diesem Namen, dabei ein echtes Sammlerstück (eine "Tribute-Abfüllung" an den letzten traditionellen Torfstecher der Insel namens Norrie Campbell). Sollte man probiert haben.

Der endgültige Tiefpunkt

Erste Liga hin oder her, lasst diese Worte in euer Bewusstsein sickern um zu realisieren, dass wir ganz unten angekommen sind:

Verloren
Zuhause
Gegen Cottbus

They're coming, they're coming, they're coming...



Zusammen ca. 17 Fuß 8, und wiegen musikalisch mindestens ... naja ... eine korpulierende Tonne?

Wie auch immer, ich bin ja sowas von da.

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    Als Antwort auf "Anonym" vom 27. Dezember 2015 (..
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