von Oliver Weise
Ich muss mir wirklich überlegen, ob ich mir nächste Woche nochmal die Mühe mache, mir die aktuellen Audio-Artikel der Zeit auf den iPod zu laden. Ansicht ist die ganze Geschichte ja eine gute Sache. Da ich eh chronisch viel zu wenig Zeit (hoho...) für den visuellen Konsum des wöchentlichen Qualitätsjournalismus-Schinken besitze, kann ich mir einige der Artikel im mp3-Format runterladen und sie während der Fahrt zur bzw. von der Arbeit hören.
Da wären nur zwei Probleme. Erstens ist die Artikelauswahl der Audioversionen recht dürftig. Grundsätzlich dabei sind die beiden, entweder sozialweinerlichen oder schulmeisterlich rügenden Frontseiten-Artikel, deren Genuss ich mir eigentlich schon abgewöhnt hatte, sowie knappe Kolumnen wie "Stimmt's" und "Das Letzte", die man lesend in 3 Minuten bewältigt, also nicht wirklich eine Entlastung der Lesezeit bedeuten.
Das zweite, gravierendere, Problem ist das der Sprecher. Genauer: Des männlichen Sprechers (Es gibt zwei, einen Mann und eine Frau, Namen nicht auffindbar). Hier mag es sich ja um einen professionellen solchen handeln, aber er scheint mir nicht exakt von DIESEM Fach zu sein. Seine Betonung ist vollig überpointiert, so als würde es sich bei jedem Nebensatz um eine absolute Kernthese handeln. Ausserdem macht er zu häufige und zu lange Pausen, so dass kein wirklicher Fluss aufkommt. Alles im allen empfinde ich diesen Stil als sehr nervig, er erinnert fatal an Programmhinweise auf Privatsendern. Man stelle sich vor, die schnoddrige Harald Martenstein-Kolumne wettert gegen bizarre Werbeflächen-Exzesse (so wie diese Woche), wird jedoch im überzogenen Singsang eines Waschmittel-Slogans rezitiert. Gruselig.
Wirklich schade. Vielleicht mal Zeit für einen Leserbrief.
von Oliver Weise
Die Gemeinschaft aus Kommentatoren, welche sich um die Blogs illustrer Personen in der Blogosphäre bildet, hat oft etwas vom Hofstaat absolutistischer Herrscher des 18ten Jahrhunderts. Der Herrscher hält auf seiner Website Hof und ist mit seinen Beiträgen für die Verweilung der Hofschranzen verantwortlich, Ähnlich wie dies ihrerzeit diverse Französische Ludwigs durch aufwendige Feste und Darbietungen hielten.
Zwischen Potentat und Hof entwickelt sich so eine Art Relevanz-Symbiose. Je weniger Mühen/Aufwände der Herrscher bei den Darbietungen scheut, bzw. je unterhaltsamer man diese findet, desto beliebter ist er. Somit wächst sein Hofstaat sowie sein Ansehen und Einfluss in der Blogosphäre. Umgekehrt sonnen sich die Kommentatoren im Glanz ihres A-Listen-Monarchen, werden als enge und einflussreiche Vertraute desselben erkannt, welche die jeweils relevanten Fragen der Zeit mit ihren Ansichten zu ergänzen wissen. Desweiteren besitzen sie die Möglichkeit, in den Kommentaren auf ihren eigenen Hof respektive Website zu verweisen, in der Hoffnung hierfür ebenfalls einige Leser abzuzweigen, und somit (blog-)gesellschaftlich aufzusteigen.
Bemerkenswert ist hier sicherlich auch das Spektrum an Charakteren, die so eine Kommentar-Gemeinschaft normalerweise bevölkern. Natürlich darf man dem Regenten weder allzu leidenschaftlich gegen den Mund reden, noch darf man ihn mit seinen allzu offensichtlich heuchlerischen Zustimmungen erzürnen (obwohl in diese Richtung die Toleranzgrenze wohl grösser ist). Ein gesundes Mittelmass, garniert durch launige Einwürfe, ist genau das Richtige um sich gesellschaftlich hoch-zu-kommentieren.
Auch ein guter Weg um derartiges zu erzielen ist natürlich die Formulierung pseudowissenschaftlicher Thesen rund um die Blogosphäre um sich damit als selbserkorener Community-Insider und -Kenner zu profilieren.
Vielleicht klappts ja.
von Oliver Weise
"Hurt", die Single von Johnny Cash - den ich darüber hinaus kaum kenne - habe ich immer für ein absolut zentrales Werk des Künstlers gehalten, das Stück wo er sich soweit öffnet wie es ihm nur irgendwie möglich ist. Eine absolut niederschmetternde Ballade, die niemanden kalt lassen kann der nicht entweder innerlich verkümmert oder ein hoffnungsloses Happy-Day-Sonnenscheinchen ist.
Kürzlich erfahre ich: Diesen Song hat Cash nur gecovert.
Und zwar von den Nine Inch Nails!!
...
den NINE INCH NAILS !!!!!!
...
Zutiefst verwirrt ob dieser sich falsch anfühlenden Zurechtrückung beschließe ich, entweder den echten Johnny Cash oder vielleicht doch eher den echten Trent Reznor kennenzulernen.
von Oliver Weise
...in welcher sie/er loswerden muss, wie wuschig sie/er ist weil Firefox ja so eine geniale, unfehlbare Browsermaschine ist, sowie natürlich in welcher sie/er euch mit der Liste der von ihr/ihm installierten Firefox-Extensions beglücken muss.
Heute ist mein Tag. Let's Rock.
von Oliver Weise
"Warum schoss US-Vizepräsident Dick Cheney bei der Wachteljagd seinen Busenfreund völkerrechtswidrig an? Wollte er ihm Freiheit und Demokratie bringen?"Aus der aktuellen Zeit
"
I imagine Stephen King rolling over in his grave when he hears that
McGruder doesn?t have time to write his four sentences per day for the
strip. I realize Stephen King is still alive, but I assume he sleeps in
a grave anyway."
von Oliver Weise
Dina wohnt ab sofort blogtechnisch nebenan. Wenn sie nicht gerade den Drahtesel durch die erweiterte Gegend scheucht inspiziert sie italienische Restaurants auf Damenunterwäsche. Naja, zumindest einmal. Een hartelijk welkom!
von Oliver Weise
Der Focus, Deutschlands revolverblättrigstes Politmagazin (mit knappem Vorsprung) wirbt mit:
"Vogelgrippe bei Katzen: Weswegen jetzt selbst Biologen Kalte Füsse bekommen".Der Landwirtschaftsminister Seehofer (hatte der nicht mal ein anderes Steckenpferd?) lässt sich zitieren mit:
"Das heißt, dass das Virus die Schranke zum Säugetier jetzt nicht nur in
einem Einzelfall, sondern mehrfach überwunden hat. Damit ist die
Vogelgrippe deutlich näher an den Menschen gerückt"
Klar, man darf keine Gelegenheit, die Panik zu schüren, auslassen.
Allein auf Faktenlage wäre das nämlich sonst garnicht nötig, denn dass Katzen besonders anfällig für die Vogelgrippe sind ist bereits seit Jahr und Tag bekannt. So starben bereits 2003 in einem Thailändischen Zoo
zwei Tiger, und wenig später diverse Raubkatzen in einem anderen Thailändischen Tierpark. Auffällig ist, dass bei Katzen nahezu alle Organe vom Erreger angegriffen werden. Im Übrigen gibt es bislang keine Evidenz, dass Katzen auch als Überträger der Krankheit taugen. Dass man sie vorsichtshalber im Sperrbezirk durch Wohnungshaltung vom Erreger fernhält versteht sich von selbst.
Aber als verantwortungsvoller Bundesminister respektive Medienorgan darf man das Bedrohungsszenario natürlich gerne einmal künstlich aufpumpen.
von Oliver Weise
...in geschlossenen Runde. Ich werde ihn hier ohne Genehmigung zitieren und seine Weisheiten somit einem grösseren (?) Publikum verfügbar machen:
Lustige Zustände herrschen derzeit in Deutschland.
Die momentane Regierung, Meister im Belanglos-Erscheinen und debil
Probleme-Weglächeln, hat nun erste Akzente gesetzt, quasi endlich Blut
geleckt, wie man dem Volk klar macht, dass man sich um die Probleme
kümmert.
Forderten doch Stellvertretende Mitglieder des Sportausschusses des Bundestages, dass Klinsi vor den Ausschuss müsse.
Das ist ja in Deutschland eine der schlimmsten Forderungen, die man
stellen kann, auch wenn es sich hier nicht um einen
Untersuchungsausschuss, sondern nur um ein noch lächerlicheres Gremium
handelt. Klinsi solle erklären, wie er mit der Leistung Weltmeister
werden will.
Und auch, wenn sich das so mancher, inklusive mir, derzeit fragt
(aber auch, wie schlimm es wirklich wäre, wenn wir die Vorrunde nicht
überstehen), so klingen diese Forderungen doch nach einem lässigen
Rückschritt in die Zeiten staatlicher Sport-Planwirtschaft, wie ich sie
nur in DDR und UdSSR aus der ferne belächelt habe. Da kann man ja
direkt den Bundestrainer zum Massen-Doping nötigen (wobei natürlich
fragflich wäre, wieviel das bei unseren Spielern helfen würde) oder
seine Frau aus Kalifornien entführen und mit der Drohung "nix
weltmeister, nix frau" nach Sibirien strafversetzen (nur um die
Wohnortdebatte auch noch gestreift zu haben)...
Wie schön dass ich nicht der einzige bin, der das höchst befremdlich findet. Der Bundestrainer wird vor den Ausschuss zitiert, und wo er gerade mal da ist wird ihm von der CSU am besten direkt Landesarrest verordnet damit er sich um seine Rumpeltruppe 24/7 kümmert. Glaubt irgendjemand der Beteiligten dieses Kasperletheaters wirklich, dass aus dieser Diskussion irgendetwas Positives erwachsen kann?
Mir fehlt der Ansatz um zu beschreiben WIE unglaublich lächerlich die Sache ist, wo jetzt offensichtlich vielen Würdenträgern sämtliche Elementarratio abhanden gekommen zu sein scheint, welche sie ermächtigen könnte, selbst die Idiotie zu wittern. Den Bundestrainer mit den Mitteln der Politik auf die rechte Bahn zu nötigen, das ist wie....wie...als wenn die IG Bergbau zum Streik aufrufen würde, damit Rudi Aussauer aus dem Schalke-Vostand zurücktritt (hoffentlich bringe ich da niemanden auf eine Idee). Darüber dass Klinsmann oft unnötige Angriffsfläche bietet - wie neulich beim FIFA-Workshop - will ich da garnicht reden.
Und was ist wirklich passiert? Wir haben erfahren dass unsere Nationalmannschaft an einem schlechten Tag gegen einen Weltmeisterschafts-Favoriten aussieht, wie eine Horde Neandertaler die man fürs Ballett rekrutiert hat. So what! Haben es denn immernoch nicht alle mitbekommen? WIR SIND KEINE GROSSE FUSSBALLNATION MEHR!! Vielleicht werden wir es irgendwann mal wieder sein aber für diese WM ist der Zug definitiv abgefahren. Das gebetsmühlenartig wiederholte Klinsmann-Mantra "Wir werden Weltmeister!" - verordneter Realitätsverlust - hat doch hoffentlich niemand ernst genommen, oder? Die Vorrunde bestehen dürfen sie noch, aber alles was darüber hinaus erreicht wird erfordert eine gehörige Portion Dusel die uns im Fall der Fälle dann wieder reichlich peinlich sein dürfte.
Eigentlich müsste man froh sein, wenn dieser, mit Animositäten und unbegründeten Hoffnungen vollgesogene, Kommerz-Mumpitz namens Fussballweltmeisterschaft wieder vorbei ist. Aber am Ende guckt man ja doch wieder hin....
<<
Eintrag 57 bis 64 von 106
>>